Bundeskonferenz der SPD Frauen (ASF) – Spannende Diskussion und Kölner SPD Frau Fatos Aytulun wieder im ASF Vorstand

Vom 19. bis 21. Mai 2012 fand zum 20. Mal die Bundeskonferenz der ASF (Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen) statt. Die Kölner ASF war mit vier Delegierten vertreten (s. Foto). In Berlin diskutierten 250 Delegierte aus ganz Deutschland über verschiedenste Themen. In den ihren Anträgen wiederholten sich bekannte Forderungen und neue kamen hinzu: nach gleichem Geld für gleiche Arbeit, Mindestlohn, Rechtsanspruch auf beitragsfreie Ganztagsbetreuung für Kinder. Das Betreuungsgeld der schwarz-gelbe Regierung wurde einstimmig abgelehnt.

Die ASF-Frauen verlangen, dass die sozialen Berufe (Erziehung, Jugendarbeit, Gesundheit und Pflege), wo meist Frauen beschäftigt sind, neu bewertet werden. Die Parität solle außerdem in allen Bereichen verbindlich sein: nicht nur in den Vorständen und Aufsichtsräten, sondern auch in Ministerien, Verwaltung und auch in der eigenen Partei. Arbeit müsse man zudem ganz anders gestalten: „Die Arbeitswelt von heute stützt sich auf die Rollenmuster von gestern“. Eine neue Arbeitskultur muss her: Zeit sowohl für Familie, als auch für Kinder oder für Weiterbildung und Pflege bei gleichzeitigen Lohnersatzleistungen. Was vor allem auch Zeit für Frauen bedeutet. Viel Aufmerksamkeit widmeten die Delegierten der Armut – die besonders den Frauen mit unterbrochenen Lebensläufen droht.

Eine hitzige Debatte löste der Vorschlag aus, die Rezeptpflicht für die „Pille danach“ abzuschaffen. Die einen sorgten sich über die gesundheitlichen Folgen, die anderen verlangten nach Möglichkeit einer freien Entscheidung. Es meldeten sich junge Frauen, die die Pille schon mal genommen haben und berichteten über ihre Erfahrungen damit. Die Befürworterinnen argumentierten, dass man in den 28 europäischen Ländern und 60 weltweit die Pille ohne Rezept erwerben kann. Manche Genossinnen erinnerten sich an die Zeiten des Kampfes gegen den Paragraf 218. Schließlich stimmte die Mehrheit dafür, sich für die Abschaffung der Rezeptpflicht einzusetzen.

Neben der Antragsberatung wurde auch ein neuer Vorstand gewählt. Die Kölner SPD und die Arbeitsgemeinschaft der Frauen in der SPD (ASF) freuen sich, dass mit der Wahl der stellvertretenden Kölner ASF Vorsitzenden Fatos Aytulun, wieder eine Kölner SPD Frau im ASF Bundesvorstand vertreten ist. Mit 69,4% der Delegiertenstimmen wurde Fatos Aytulun wiedergewählt. Auch Elke Ferner, die seit 2004 Bundesvorsitzende der ASF ist, wurde mit 96,1 % in ihrem Amt bestätigt.

Prominente Redner bei der Konferenz waren Klaus Wowereit, der die Konferenz eröffnete, sowieManuela Schwesig und Parteichef Sigmar Gabriel. Mit Sigmar Gabriel kam es am letzten Tag der Konferenz zu einer engagierten Diskussion. Dabei ging es um den Zustand der SPD und der ASF. Die Delegierten appellierten an den Vorsitzenden, dass er ihre Arbeit mehr wertschätzen solle und Frauen und „Frauenthemen“ in der SPD eine viel größere Rolle verdienten als sie es derzeit tun. Auch die Kölner ASF-Vorsitzende, Julia von Dewitz, wurde mehrfach zitiert. Sie hatte Gabriel empfohlen sich den Politikstil von Hannelore Kraft als Beispiel zu nehmen. Der Parteichef selbst war mit seinem Auftritt übrigens einigermaßen zufrieden. Die Konferenz sei die engagierteste und anstrengendste Debatte seit langem gewesen, twitterte Gabriel nach seiner Rede. „Klar, offen, streitig – und darum gut.“, so der Parteivorsitzende.