Der Kompromiss von CDU, Grünen und der Ratsgruppe GUT zur Ost-West-Achse wird in die Geschichte Kölns eingehen: Als mutloser Rückschlag im Bemühen, die Verkehrsprobleme in der Stadt bedarfsgerecht und zukunftsorientiert zu lösen. Ein Rheintunnel wird jetzt gar nicht erst geplant! Dabei wäre das der wirklich große Wurf in Richtung einer nachhaltigen Verkehrswende gewesen. So verstrickt sich der Kompromiss im Kleinklein und wird den wahren Herausforderungen nicht gerecht. Andreas Pöttgen, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion: „Bei dieser Einigung hatten die Beteiligten vermutlich etwas im Sinn, aber ganz offensichtlich nicht das Wohl der Kölnerinnen und Kölner. Generationen nach uns werden unter dieser Entscheidung zu leiden haben und weiterhin wie in der Sardinenbüchse gequetscht in vollen Bahnen fahren müssen.“

Die SPD-Fraktion hatte Anfang des Jahres eine Variante in die Diskussion eingebracht, die als einzige einen zukunftsgerechten Kapazitätsausbau auf der Ost-West-Achse bedeutet: Zwei Ebenen in zwei Schritten. Erstens: Die Verlängerung der aktuellen Haltestellen über der Erde für den Einsatz von Langzügen bis zur Fußball-EM 2024. Zweitens: Daran anschließend die Verlängerung des U-Bahntunnels aus Deutz unter dem Rhein hindurch bis zum Eisenbahnring. Macht in der Summe vier statt zwei Gleise, also doppelte Kapazität.
Pöttgen betont: „Wir müssen Bahnfahren attraktiver machen, um mehr Menschen besser zu bewegen. Dazu brauchen wir mehr Kapazität, damit die Bahnen häufiger fahren und man dort ausreichend Platz hat. Das ist die Zukunft, und wir müssen jetzt die notwendigen, mutigen Entscheidungen treffen. Dieser faule Kompromiss ist nichts davon, sondern lediglich die Entscheidung, sich nicht zu entscheiden.“

Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „Unser Auftrag ist es, die Mobilität in Köln zukunftsfest zu machen. Wir haben im Sommer die Führung in diesem wichtigen Prozess übernommen, weil die Stadtspitze diese Führungsrolle nicht übernehmen wollte oder konnte. Es zeigt, dass sich die OB nun für einen Kompromiss feiern lässt, der Köln schaden wird. Die wirklichen Probleme werden wieder nicht gelöst, sondern vertagt – Stillstand statt Fortschritt.“