In Köln geht nichts voran

„Provisorium“ an der Altstadt-Promenade symptomatisch für eine Zeit des Stillstands. Projekte werden nicht zu Ende gebracht oder verzögern sich. Zustand und  Erscheinungsbild der Stadt scheinen den Verantwortlichen egal zu sein.

Nichts hat in Köln so viel Bestand wie ein Provisorium – diese traurige Erkenntnis hat sich nicht erst seit der leidigen Debatte um das so genannte Blaue Zelt durchgesetzt. Dass nun die vermeintliche Interims-Sanierung der Altstadt-Promenade ebenfalls zu einem jahrelangen Dauerzustand werden soll, fügt sich in das Gesamtbild nahtlos ein.

Christian Joisten, Vorsitzender der SPD-Fraktion: „In Köln geht nichts voran – und sowohl Zustand als auch Erscheinungsbild der Stadt scheinen den Verantwortlichen reichlich egal zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass das Filetstück in der Altstadt erst der Verwahrlosung überlassen und dann mit dem Asphaltbelag sprichwörtlich zu Tode ‚saniert‘ wurde. Jetzt tut sich wieder jahrelang nichts – und die Stadtverwaltung um Verkehrsdezernentin Blome kommentiert dieses Versagen mit Achselzucken.“

In der Altstadt lässt sich gut beobachten, was seit dem Amtsantritt von Henriette Reker als Oberbürgermeisterin symptomatisch für Köln geworden ist. Joisten: „Nichts in Köln wird zu Ende gebracht. Das sehen die Kölnerinnen und Kölner Tag für Tag bei Mini-Projekten wie dem Umbau der Gürzenichstraße, der stolze drei Jahre dauern soll. Und sie bekommen es im täglichen Leben am eigenen Leib zu spüren: Beim Wohnungsbau geht nichts voran; mehr als 900 Kinder bekommen nicht den Schulplatz, den sie sich wünschen; Projekte wie der Kalker Tunnel oder die Mülheimer Brücke verzögern sich um Jahre; die Abgasbelastung in der Luft bleibt auf gesundheitsschädlichem Niveau; die Oper wird nicht fertig und immer teurer; und so weiter und so fort…“

Oberbürgermeisterin Reker ist einst mit großen Zielen angetreten. Dass sie mittlerweile auf Fragen nach Erfolgen ihrer nun schon 3,5-jährigen Amtszeit nur noch kleinlaut das Thema „Verwaltungsreform“ anbringt, spricht Bände. „Wir erleben eine Zeit des Stillstands“, so Joisten abschließend, „wir fordern die Oberbürgermeisterin auf, in der ihr verbleibenden Amtszeit endlich etwas für Köln zu bewegen.“

Christian Joisten