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NS-Justizverbrechen und ihre Aufarbeitung im „Nürnberger Juristenprozess“

Details

Datum:
15. Dezember 2016
Zeit:
19:30
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Veranstaltungskategorie:

Veranstaltungsort

Zentralbibliothek der Stadt Köln
Josef-Haubrich-Hof 1
50676 Köln,

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Martin Luber

Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristinnen und Juristen lädt herzlich zur Eröffnung der vierteiligen Vortragsreihe „Recht im Unrecht – Justiz und Nationalsozialismus“ ein. Im ersten Vortrag widmet sich Martin Luber den NS-Justizverbrechen und ihre Aufarbeitung im „Nürnberger Juristenprozess“.

Das „Dritte Reich“ verbreitete seinen Terror auf zwei Ebenen: Einerseits stellten Polizei und Militär eine stets präsente, nach außen sichtbare Bedrohung dar. Andererseits bekämpfte das Regime seine Feinde auch auf eine subtilere, jedoch nicht weniger effektive Art. Mit Hilfe rassistischer Gesetzgebung, drakonischer Strafen und parteiischer Richter wurde das deutsche Justizwesen in eine verlässliche Waffe umfunktioniert.

Im Laufe der zwölfjährigen Nazi-Diktatur wurden zehntausende Personen in Folge von Schauprozessen zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Justiz stellte damit eine wichtige Stütze des Unrechtsstaates dar.

Die Alliierten und insbesondere die USA berücksichtigten diesen Umstand. Zwischen 1946 und 1948 wurden im Rahmen der „Nürnberger Prozesse“ nicht nur den „Hauptkriegsverbrechern“ wie Göring, Speer oder Heß, sondern auch einzelnen Berufsgruppen und Eliteorganisationen der Prozess gemacht. Neben Verfahren gegen KZ-Ärzte und Ministerien erregte der „Juristenprozess“ besondere Aufmerksamkeit in der Weltöffentlichkeit. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde ein Justizsystem als solches für systematische Verbrechen zur Rechenschaft gezogen. Im „Juristenprozess“ mussten sich 16 ehemalige Richter, Staatsanwälte und Staatssekretäre für ihre Verstrickung im Justizunrecht vor einem Tribunal verantworten.

Der Vortrag beschäftigt sich zunächst mit den Umstrukturierungen, die dem deutschen Justizsystem zwischen 1933 und 1945 durch die Nazis aufgezwungen worden waren. Danach wird der „Juristenprozess“ nachgezeichnet und untersucht, welche Aspekte des deutschen Justizsystems die amerikanischen Richter als Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewertet hatten.

Weitere Veranstaltungen der Vortragsreihe:

„Furchtbare Juristen – die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz“
Prof. Dr. Dr. Ingo Müller
25. Januar 2017
19:30

„50 Jahre keine Strafverfolgung nach Auschwitz – Warum erst jetzt wieder?“
Prof. Dr. Cornelius Nestler
24. April 2017
19:30

„Spiel auf Zeit – NS-Verfolgte und ihre Kämpfe um Anerkennung und Entschädigung“
Nina Schulz, Elisabeth Mena Urbitsch
31. Mai 2017
19:30

In Kooperation mit:

– Germania Judaica – Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums, e.V.
– Bundesverband Information & Beratung für NS-Verfolgte e.V.
– Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb) Köln