Wir kennen das alle aus unterschiedlichen Zusammenhängen: Studierende, die in Köln zum Semesterbeginn keine bezahlbare Wohnung finden. Familien, die mit ihren Kindern in die Randgebiete der Stadt ziehen müssen, weil in zentraler Lage keine Immobilien verfügbar oder erschwinglich sind. Rentner*innen, die von ihrer Rente die Miete nicht mehr zahlen können. Mittlerweile muss die überwiegende Zahl der berufstätigen Menschen in Köln 40 Prozent oder mehr des Einkommens für die Miete aufbringen. Knapp 5000 obdachlose Menschen leben in der Stadt.
Dabei wird der Druck auf den Wohnungsmarkt immer stärker: 49 Prozent der Kölner*innen, und damit jede zweite Kölner Bürger*in, hat Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein. Dagegen stehen rund 10.000 Wohnungen im Stadtgebiet, die zwischen 2022 und 2026 aus dieser Sozialbindung herausfallen. Beim Bau neuer Wohnungen bleibt die Stadt Köln im Vergleich zu zahlreichen deutschen Großstädten weit hinter den Erwartungen zurück. So wurden im Jahr 2017 bis Juni nur Bebauungsplanverfahren mit dem Volumen von 140 Wohneinheiten begonnen. Zustände, die so nicht haltbar sind.
Der Arbeitskreis „Suchet der Stadt Bestes“ betrachtet mit Sorge diese Entwicklungen in Köln. „Suchet der Stadt Bestes“ – dahinter stehen Hannelore Barscherer, Andreas Kossiski, Peter Krücker, Franz Corneth und Jochen Ott – dazu viele Personen des öffentlichen Lebens in Köln aus Politik, Kirchen und Verbänden. Sie alle bewegen die Fragen, wie es gelingen kann, den Zusammenhalt einer Stadtgesellschaft zu stützen und was den Fliehkräften, die die Gesellschaft auseinanderziehen, entgegenzusetzen ist. Dabei versucht die Gruppe die Fragen zu beantworten, die unsere Stadt existentiell herausfordern.
Es geht um nicht genutzte Potentiale, kreative Gestaltungsmöglichkeiten, Überwindung von Ressortdenken. Die Mitglieder wollen unabhängig von politischen, religiösen oder weltanschaulichen Ansichten deutlich machen, dass Köln nur weiterkommen kann, wenn Respekt, sozialer Ausgleich und eine Vision von morgen zusammen gedacht werden.
Der Arbeitskreis hat daher eine „Erklärung zum Wohnen in Köln“ mit einem umfangreichen Forderungskatalog an die Oberbürgermeisterin und die Stadtverwaltung in Köln, die Kirchen, aber auch an das Land NRW und die Bundesregierung formuliert, um dieser Not entgegenzuwirken. Wegschauen und Ignorieren sowie das Hin‐ und Herschieben von (politischer) Verantwortung reicht längst nicht mehr aus, die Notlagen und Folgen dieser Entwicklung sind schon jetzt spürbar.
Der Arbeitskreis lädt sie herzlich zu einer Vorstellung dieser Erklärung mit anschließender Diskussionsrunde ins Domforum ein!
Peter Pauls (ehemaliger Chefredakteur des KStaA) moderiert den Abend.
Ihre Gesprächspartner sind: Manfred Haesemann, Vorsitzender der Wohnungsbauinitiative Köln Alexander Stock, Leiter Sozialmanagement GAG
Markus Thiele, Leiter Vorstandsbüro GAG
Jürgen Becher, Mieterverein Köln